Filmforum Archiv
Die Kunst des Widerstands
DE 2013 | 92 min | OmU | R u. B.: Désirée von Trotha
Im Januar 2011 fand das elfte internationale Festival au Désertin den Dünen vor Timbuktu (Mali) statt. Dazu eingeladen haben Tuareg oder besser gesagt Kel Tamaschek, wie sich die Sahara-Nomaden selbst nennen. Drei Tage und Nächte bietet das Festival eine ideale Plattform für die Begegnung mit diesem legendären Wüstenvolk, das sich nicht erst in Zeiten der Globalisierung zum Widerstand aufgerufen fühlt. Seit Beginn der Kolonialzeit finden sich die Kel Tamaschek in einer politischen Landschaft wieder, die ihre nomadische Lebensweise und damit den Fortbestand ihrer Jahrhunderte währenden Kultur gefährdet.
Die Republik Mali ist ein Vielvölkerstaat, zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Welt und wurde wiederholt von bewaffneten Aufständen heimgesucht. In diesem spannungsgeladenen Umfeld setzt sich das Festival au Désert für Völkerverständigung und dauerhaften Frieden ein.
Die Musik der Tuareg feiert in jüngster Zeit Erfolge und gewann auch Grammys. Im Film geht es um Musiker und Poeten, um die Macht der Frauen, um Kamelhirten, Ex-Rebellen, Drogenschmuggler und die drohende Gefahr durch militante Salafisten.
Nominierung für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2013
FESPACO 2013 – Ouagadougou, Burkina Faso
Das Streben nach Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat die Ressource Mensch entdeckt. Carmen Losmann hat einen zutiefst beunruhigenden Film über moderne Arbeitswelten gedreht. Die Grenzen zwischen Arbeit und Lifestyle sollen verschwinden. Bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von morgen wird nichts dem Zufall überlassen. Selbstoptimierung steht auf dem Programm. Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben machen soll. Der Druck der Unternehmer wird in die Köpfe und Seelen der Mitarbeiter verlagert.
„Dieser mehrfach preisgekrönte Film gehört zu den aktuell wichtigsten gesellschaftspolitischen Filmen.“(epd Film)
„Eine hochinteressante, hellsichtige und beunruhigende Bestandsaufnahme des ‚Kapitalismus als Religion’“. (FAZ)
DOK Festival Leipzig 2011: Preis der internationalen Filmkritik + Preis der ökumenischen Jury Dokumentarfilmfestival Kassel 2011: Goldener Schlüssel
Sebastian und Maria, Giorgos und Elise, Farris und Daphne: drei unterschiedliche Liebespaare aus drei Generationen. Sie stehen im Zentrum dieser packenden und bewegenden Liebesgeschichte über alle Alter und Zeiten hinweg, die mitten im Griechenland von heute angesiedelt ist, in der aufgewühlten Stadt Athen.
Regisseur und Schauspieler Christopher Papakaliatis versteht es vortrefflich, einerseits das Drama, das sich im südlichen Europa abspielt, in seinen Facetten und seiner Eigendynamik zu zeigen, andererseits von der ungebrochenen Kraft des antiken griechischen Liebesgottes Eros mit stupender Leichtigkeit zu erzählen. Da sind die Flüchtlinge, die gerne Richtung Norden weiterreisen möchten und in Griechenland festsitzen, da sind Griechen, die um ihr Auskommen bangen müssen oder es verlieren. Die Weltlage spielt nicht für die Einzelnen, und dennoch ist es ein Film voller Hoffnung, ein Liebesfilm, über alle Grenzen und Generationen hinweg, packend, bewegend und brennend aktuell.
Hellenic Film Academy Award 2016: Bester Nebendarsteller (Minas Hatzisavvas)
Schulmediziner erwähnen sie nicht, denn sie können kaum damit arbeiten. Die Wissenschaft spricht nicht darüber, denn sie kann noch nicht gemessen werden. In diesen Fällen ist die Rede von der Lebenskraft, derjenigen Kraft, die jedes Leben auf unserem Planeten möglich macht. Einer Kraft, die alles entscheidet und doch kaum erforscht ist. Bis jetzt. Denn Wunder der Lebenskraft hat es sich zur Aufgabe gemacht, aufzuklären. Dieser Film beleuchtet mit emotionalen und beeindruckenden Bildern sowohl das Wunder der Kraft selbst als auch wundersame Effekte, die derjenige erleben kann, der einen deutlichen Anstieg dieser Kraft erlebt. Bis hin zu Spontanheilungen gehen die Szenen, die der Regisseur und Filme-macher Stephan Petrowitsch bei den Dreharbeiten eingefangen hat.
Die Dokumentation geht der unsichtbaren Ur-Energie auf den Grund. Heiler, Heilige und Schamanen aus unterschiedlichen Regionen der Welt schildern, wie jeder Mensch seine Lebenskraft steigern kann, um ein glückliches Dasein zu führen.
Cosmic Angel Audience Award: Gewinner in der Publikumswertung
„Nehmen Sie per Textnachricht an unserem Gewinnspiel teil. Hat Maryam Komijani es verdient, dass man ihr vergibt und sie begnadigt wird? Senden Sie 1 für Ja, 2 für nein.”
Die Kameras und Scheinwerfer sind alle auf Position. Ein letzter Blick des Moderators auf seine Notizen. Die letzten Sekunden des Intros ziehen vorbei – 5, 4, 3, 2, 1 – dann wird die Fernseh-Show live geschaltet – ausgerechnet am Yalda-Feiertag, der persischen Wintersonnenwende. An diesem Abend ist Maryam zu Gast, eine zum Tode verurteilte junge Frau. Ihr gegenüber im Studio sitzt Mona, die immer wie eine große Schwester für sie war. Maryam hat mit Monas Vater in einer Zeitehe gelebt. Jetzt ist sie des Mordes an ihm angeklagt. Vor laufender Kamera und Millionen von Zuschauern, muss Maryam um Vergebung und um ihr Leben kämpfen.
In Anspielung auf eine beliebte Iranische Fernsehshow, inszeniert Massoud Bakhshi das TV-Studio als Bühne für ein dramatisches Kammerspiel, das hinter dem persönlichen Schicksal seiner Hauptfiguren auch die gesellschaftliche Dimension der Geschichte offenlegt.
Sundance Filmfestival 2020, Großer Preis der Jury, World Cinema Competition
Filmfestival Sofia 2020, Bestes Drehbuch
Yaloms Anleitung zum Glücklichsein
CH 2014 | 77 min | Doku | R . B: Sabine Gisiger
Der 83-jährige Psychiater, Bestsellerautor und populäre Wissen-schaftler Prof. Irvin D. Yalom ist einer der einflussreichsten lebenden Psychotherapeuten. Er hat weltweit Millionen von Büchern verkauft, Kritiker beschreiben ihn als erstaunlich, inspirierend, fesselnd, bewusstseins- und lebensverändernd. Neben seinen Bestsellern Und Nietzsche weinte, Die Schopenhauer-Kur, Die rote Couchund Die Liebe und ihr Henkerhat er Lehrbücher und Geschichten aus der Psychotherapie geschrieben, die allesamt zu Klassikern geworden sind.
In Yalom's Curelässt er uns an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben und gibt uns Antworten auf Fragen, die uns alle bewegen: Wie lebe ich ein glückliches und erfülltes Leben? Wie führe ich eine harmonische Beziehung? Und wie kann ich alte Verhaltensmuster durchbrechen und mein eigenes Selbst finden? (film.at)
Jack lebt in einer Kleinstadt an der englischen Südostküste. Der 30-Jährige jobbt in einem Baumarkt und träumt davon, als Singer-Songwriter groß rauszukommen. Aber nicht mal seine Familie oder Kumpel haben noch großes Vertrauen in Jacks eher mittelmäßiges musikalisches Talent. Während eines mysteriösen, weltweiten Stromausfalls wird Jack von einem Bus angefahren und ausgeknockt. Als er im Krankenhaus wieder zu sich kommt, bemerkt Jack, dass sich außer ihm niemand mehr an die Beatles zu erinnern scheint. Es ist, als habe die größte Popband aller Zeiten nie existiert. Als Jack seinen Freunden Yesterdayauf der Gitarre vorspielt, sind die wegen „seines neuen Songs” völlig aus dem Häuschen. So beschließt er, John Lennons und Paul McCartneys Geniestreiche als seine eigenen auszugeben. Und ist bald auf dem Weg zum globalen Megastar.
Immer wieder streut Regisseur Danny Boyle augenzwinkernde, mit viel Liebe und visuellem Einfallsreichtum ins Bild gesetzte Referenzen an die reale Historie der Fab Fourein. (nach: filmstarts.de) (leokino)
Monclair Filmfestival 2019, Publikumspreis
In Kooperation mit: aha, Jugendservice Bregenz
Für Fans von Meisterwerken wie Tiger & Dragonund Hero, beide auch mit Zhang Ziyi in der Hauptrolle, erzählt Wong Kar-Wai in seinem poetischen Kampfkunst-Epos The Grandmasterdie Geschichte von Wing Chun-Meister IP Man (Tony Leung Chiu-Wai, In the Mood for Love), beginnend vor dem Hintergrund der Turbulenzen im China der 1930er und -40er Jahre.
Ungeschlagen im Kräftemessen mit anderen Kungfu-Künstlern wird IP Man, legendärer Lehrer und Mentor von Bruce Lee, als Großmeister des chinesischen Südens gefeiert. Während eines Wettkampfes erringt er die Zuneigung der stolzen Gong Er (Zhang Ziyi), einer Meisterin der nordchinesischen Kampfkunst-Tradition. Doch die Besetzung durch Japanische Truppen in Südchina trennt die beiden. IP Man muss für das Überleben seiner Familie kämpfen, während Gong Er im fernen Norden Vergeltung für die feige Ermordung ihres Vaters sucht. Nach Kriegsende treffen sich beide in Hongkong wieder. IP Man gründet eine Kungfu-Schule und Gong Er arbeitet als Ärztin – doch die Vergangenheit hat ihre Spuren hinterlassen.
Eröffnungsfilm der Berlinale 2013
Eine Nacht in Helsinki
Aus technischen Gründen muss die Vorstellung verschoben werden
FI 2020 | 90 min | OmU | Regie und Buch: Mika...
Mika Kaurismäkis Film erzählt von drei Männern, die sich bei gutem Wein und tiefsinnigen Diskussionen in einer langen Nacht näherkommen. Die Nacht könnte die letzte für die Kneipe sein, die wegen der Pandemie unter großem finanziellem Druck steht. Obwohl die Kneipe eigentlich geschlossen sein müsste, bietet Barmann Heikki seinem Freund Risto, einem Krankenpfleger, den Trost, den er nach einer tragisch verlaufenen Schicht braucht. Misstrauisch wird hingegen der Fremde beäugt, der ankommt und auf die Geburt seines Enkelkindes wartet – erst recht, nachdem im Radio von einem Mord in der Gegend berichtet wird. Aber Heikki und Risto haben ihre eigenen Geheimnisse und so könnte die Nacht in der Bar ihnen genau die Therapie bringen, die sie benötigen.
„Einmal mehr beweist Mika Kaurismäki mit Eine Nacht in Helsinki sein Gespür für aktuelle Themen und Atmosphäre. Mika Kaurismäki verkörpert seit den achtziger Jahren zusammen mit seinem Bruder Aki quasi den zeitgenössischen finnischen Film. Gedreht wurde „Gracious Night“ in dem Lokal, das die Brüder in Helsinki betreiben: der Corona-Bar!“ (Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern)
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit der österreichisch-finnischen Gesellschaft Vorarlberg.
Mika Kaurismäkis Film erzählt von drei Männern, die sich bei gutem Wein und tiefsinnigen Diskussionen in einer langen Nacht näherkommen. Die Nacht könnte die letzte für die Kneipe sein, die wegen der Pandemie unter großem finanziellem Druck steht. Obwohl die Kneipe eigentlich geschlossen sein müsste, bietet Barmann Heikki seinem Freund Risto, einem Krankenpfleger, den Trost, den er nach einer tragisch verlaufenen Schicht braucht. Misstrauisch wird hingegen der Fremde beäugt, der ankommt und auf die Geburt seines Enkelkindes wartet – erst recht, nachdem im Radio von einem Mord in der Gegend berichtet wird. Aber Heikki und Risto haben ihre eigenen Geheimnisse und so könnte die Nacht in der Bar ihnen genau die Therapie bringen, die sie benötigen.
„Einmal mehr beweist Mika Kaurismäki mit Eine Nacht in Helsinki sein Gespür für aktuelle Themen und Atmosphäre. Mika Kaurismäki verkörpert seit den achtziger Jahren zusammen mit seinem Bruder Aki quasi den zeitgenössischen finnischen Film. Gedreht wurde „Gracious Night“ in dem Lokal, das die Brüder in Helsinki betreiben: der Corona-Bar!“ (Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern)
Wir zeigen den Film in Zusammenarbeit mit der österreichisch-finnischen Gesellschaft Vorarlberg.
Der Mann, der zweimal starb
IL, AT 2018 | 91 min | OmU | Doku | R: Yair Lev
Ein jüdischer Alpen-Krimi rund um den ehemaligen Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde von Tirol, Ernst Beschinsky. Ein Mann dieses Namens stirbt zweimal – einmal 1969 in Israel und ein zweites Mal 1987 in Innsbruck. Niemand bemerkt das zunächst. Erst als 2010 eine Verwandte in London ein Haus vererbt, kommt in Israel wie in Innsbruck die Frage auf: Wer war Ernst Beschinsky wirklich?
Der Enkel des „echten” Beschinsky, der israelische Dokumentarfilmer Yair Lev, macht sich auf den Weg, um herauszufinden, wer die Identität seines Großvaters geklont hat. In Wien und Innsbruck trifft er Verwandte der „anderen Seite”, und es entspinnt sich ein spannender Plot, in dem prominente Tiroler Nazi-Familien genauso eine Rolle spielen wie deren unerwartete Hilfe bei der Rettung Beschinskys über die NS-Zeit.
Nach dem Film steht Niko Hofinger (Historiker und Ausstellungskurator in Innsbruck) für ein Publikumsgespräch zur Verfügung. Über seine Recherchen zur Geschichte des doppelten Ernst Beschinsky veröffentlichte er 2018 den Roman Maneks Listenim Limbus Verlag.
DocAviv 2018 Audience Award und Research Award
Wir zeigen den Film in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems im Begleitprogramm zur Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ (10.11.2019-13.4.2020).
Die alten Freunde Fred und Mick teilen in den Bergen zwar ihr idyllisches Feriendomizil, ein elegantes Wellnesshotel mit fast schon magischer Ausstrahlung, haben aber, was ihr Alterswerk betrifft, komplett unterschiedliche Vorstellungen. Während der berühmte Komponist und Dirigent Fred sich dem süßen Nichtstun hingibt, treibt den geschäftigen Regisseur Mick sein neustes Filmprojekt um, das durch die Launen seiner Muse Brenda zu platzen droht.
Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino ist ein imposantes, visionäres Meisterwerk gelungen. Mit fantastisch surrealen Bildern erzählt er vom Lauf der Zeit, von Freundschaft, Liebe, Generationskonflikten und davon, wie das Alter die Sicht auf die Dinge verändert und Dimensionen sprengen kann. Der zweite englischsprachige Film des Regisseurs wartet mit einem großartigen internationalen Staraufgebot auf. Neben den Oscar-preisgekrönten Schauspiellegenden Michael Caine, Harvey Keitel und Jane Fonda sind unter anderen Rachel Weisz und Newcomer Paul Dano sowie der österreichische Schriftsteller und Schauspieler Robert Seethaler zu sehen.
Wie bereits in La Grande Bellezzaverwöhnt Sorrentino sein Publikum mit erstaunlich weitsichtigen, unvergesslichen Bildern.(filmladen)
Karolvy Vary International Film Festival 2015, Publikumspreis | Italian National Syndicate of Film Journalists 2015, Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt