Mittwoch 16.9.2009, 20.00 Uhr
Freitag 18.9.2009, 22.00 Uhr










Wolfsbergen


Belgien, Niederlande 2007 | 93 min | Original Niederländisch mU | Regie: Nanouk Leopold | Kamera: Richard van Oosterhout | Schnitt: Katharina Wartena | Musik: Loek Dikker | Mit: Tamar van den Dop, Fedja van Huet, Jan Decleir, Karina Smulders, Catherine ten Bruggencate, Piet Kamerman, Oscar van Woensel


Konraad ist 83 Jahre alt, seine Frau ist verstorben. In einem Brief unterrichtet er alle näheren Familienmitglieder über seinen beabsichtigten Selbstmord. Allein seine Familie reagiert nicht.


In Wolfsbergen von der niederländischen Autorenfilmerin Nanouk Leopold bestimmt die allgemeine Mattigkeit der Protagonisten den ganzen Film, der langsam und lasziv Stimmungen zu eindringlichen Bildern komponiert. Dabei wird wenig gesprochen - die ganze Konzentration liegt auf dem Visuellen und hier auf den Innenräumen und der Körpersprache der Protagonisten; im Gegenschnitt sind kultivierte Baumlandschaften zu sehen. Dennoch fehlt dem Familiendrama alles Süßliche, Klebrige oder angestrengt Artifizielle, und das Umschiffen des Melodramatischen dürfte dem Minimalismus der Regisseurin geschuldet sein. Wie sie selbst erläutert, liebt sie Räume mehr als Gesichter.


Wolfsbergen durchleuchtet präzise und mit hintergründigem Humor, wie sich wohlsituierte Menschen durch ihre Wohnungen bewegen, wie sie essen, sich waschen oder schlafen und irgendwann selbst dem Tod mit dem liebevollen Bügeln des Totenhemdes den Schrecken nehmen.
(Ines Kappert)