Donnerstag 21.10.2004, 20.00 Uhr
Samstag 23.10.2004, 22.00 Uhr










 

Les enfants terribles d’animation

Die internationale ASIFA feiert weltweit am 28. Oktober den International Animation Day und erinnert damit an die Arbeit von Emile Reynaud, der am 28. Oktober 1892 im Museum Grévin in Paris mit seinem Theatre Optique das erste auf einem Celluloidstreifen handgezeichnete Animations-Filmprogramm präsentiert hatte.

Das Programm versammelt eine exklusive Auswahl international erfolgreicher "enfants terribles", die in ihren Filmen radikale Positionen beziehen, in technischer sowie inhaltlicher Hinsicht Konventionen brechen, Tabuthemen aufgreifen aber mitunter sehr unterhaltsam sind.

Die sechs Filme sind paarweise mit einem Thema verknüpft, wobei jeweils die filmische Arbeit eines Mannes und einer Frau gezeigt wird. Die thematischen Stichworte sind Intoleranz, Xenophobie, Krieg und Sexualität, wobei die Freizügigkeit in der Darstellung sexueller Inhalte allen Filmen eigen ist.

1. INTOLERANZ, XENOPHOBIE

Grabowski, Haus des Lebens (Deutschland, 1990, 20 min, Mariola Brillowska) erzählt von einem sexsüchtigen Totengräber und polnischen Emigranten auf einem deutschen Friedhof.

Intolerance (England, 2000, 10 min, Phil Mulloy) verpackt die Angst vor dem Fremden in eine Metapher; die Erde ist von der Invasion durch außerirdische Zogs bedroht. Diese unterscheiden sich vom Menschen dadurch, dass sich ihre Geschlechtsteile zwischen den Schultern, die Köpfe jedoch zwischen den Beinen befinden, trotzdem gelingt es ihnen, die Menschenrasse zu unterwandern…..

2. KRIEG

Mere Ubu (Deutschland, 1999, 14 min, Heinrich Sabl) ist ein außergewöhnlicher Puppenfilm in dem dieser im Gegensatz zu vielen anderen Puppenfilmen eine sehr persönliche, zeitgemäße Filmsprache gefunden hat. Die Stimmen der Puppen kommen von Sophie Rois, Ben Becker, Blixa Bargeld.

Pleasures of War (England, 1998, 11 min, Ruth Lingford) thematisiert Bezüge zwischen Sexualität und Krieg. Sie greift den Stoff von 'Judith und Holofernes' auf, im Liebesspiel enthauptet Judith den Tyrannen.

3. SEXUALITÄT

Ring of Fire (Deutschland, 2000, 15 min, Andreas Hykade)

Zwei Cowboys verbringen ihre Tage unter schattigem Fels, doch nachts machen sie sich auf in das Traumland ihrer sexuellen Gelüste. Dort lassen sie sich treiben, treffen gefährliche und bezaubernde Gestalten, und verlieren sich schließlich.

Les Miserables (Österreich, 1984, 3 min, Mara Mattuschka)

Die Zeichentrickfiguren Mimi und Max haben etwas Kindlich-Bisexuelles an sich, auch wenn es augenscheinlich um das Begehren und Differenzieren des anderen Geschlechts geht: "Schau' einmal, was ich da vielleicht hab'", sagt Mimi, wenn sie ihren Rock lüftet, und bekommt als Replik: "Ist das echt ...?"