Freitag 19.11.2010, 22.00 Uhr
















Filmreihe Harun Farocki – In Zusammenarbeit mit dem KUB


Videogramme einer Revolution

Deutschland 1992 | 106 min | Regie, Buch, Kommentar: Harun Farocki, Andrei Ujica

Videogramme einer Revolution ist eine Provokation. Das sieht man ihm beim ersten Augenschein nicht unbedingt an, auch wenn der Titel für einen im Kino projizierten Film ungewöhnlich klingt. Der Film von Harun Farocki und Andrei Ujica versammelt Videobilder der rumänischen Revolution Ende 1989, und zwar in der strikten Form einer minutengenauen Chronologie der Tage vom 21. bis zum 26. Dezember.

Der Titelbegriff Videogramm bezeichnet das, was von einer Video-Apparatur auf einem Band aufgezeichnet wurde. Der Titel selbst verspricht die Revolution als elektromagnetische Aufzeichnung und gibt den Film als audiovisuelle Geschichtsschreibung aus. Das ist hoch-, aber wie zu zeigen ist, nicht danebengegriffen. Videogramme einer Revolution gehört zu den spannendsten Dokumentarfilmen dieses Jahres. Er reißt den Zuschauer in den Strudel der Bilder der rumänischen Revolution und treibt ihn gleichzeitig immer wieder zu ihnen in Distanz. Ein keineswegs pädagogisches oder therapeutisch gemeintes Wechselbad, das wie die Lektüre eines die Geschichte aufschließenden Buches in seinem Wechsel aus Mikro- und Makroperspektive auf- und anregt. (Dietrich Leder, Film-Dienst)